Haben Sie schon einmal versucht, Ihre Katze zu baden?
Wie alle wissen sind Katzen wasserscheu.
Zumindest, wenn sie unfreiwillig mit dem lebensspendenden Nass in Berührung kommen. Ansonsten lieben sie es. Sie trinken direkt vom tropfenden Hahn, sie weichen keiner noch so tiefen Pfütze aus, sie werfen sich badelustig ins Gartenbiotop.
Einige Exemplare spielen auch gerne „Mensch ärgere dich!“, und das geht so: Die Katze begibt sich zum randvollen Trinknapf und schaufelt mittels Pfote den gesamten Inhalt heraus. Sodann sieht sie ihren Menschen an und miaut kläglich: „DURST!“ Will man Tier und Element jedoch zwangsweise zusammenführen, ergeben sich Komplikationen.
Leider ist es manchmal unerlässlich, dies zu tun. Sei es, weil der Verdreckungsgrad des Fells schon weit jenseits des Katzenzungenbewältigungspotentials liegt, sei es aus Chancen steigernden Überlegungen vor Ausstellungen oder einfach, weil ein lästiger Hautpilz das Tier plagt und man nur durch spezielle Kurbäder Heilung herbeiführen kann.
Ungeübte Personen sollten allerdings den hiesigen Katastropheneinsatztrupp verständigen oder zumindest vorher diese Vorgehensanleitung genauestens studieren.
- Vergewissern sie sich, dass ihre Blutgruppe nicht allzu selten ist. Wenn doch: Rechtzeitig für Transfusion anmelden.
- Bitten sie ein paar zickige Nachbarn, die Schwiegereltern und wen sie sonst noch auf Ihrem weiteren Lebensweg entbehren können, zu sich. (Zur Not tut’s auch ein Rudel schwellarmiger Matrosen aus einer hanseatischen
- Vergnügungskneipe.) Aber zehn Helfer sollten’s mindestens sein!
- Nummer des Notarztes bereithalten.
- Gehen sie in die Apotheke und bringen sie ihren Erste-Hilfe-Schrank auf Vordermann.
- Warmes Wasser in die Wanne lassen. (Es ist ein nettes Märchen, dass es reicht, einen Plastikbehälter in Katzenklogröße halb zu befüllen. Tiere, die sich in solche Kleinwannen zwängen lassen, sind entweder krankhaft gutmütig oder schwer komatös)
♦ ein paar Gummistiefel, darunter dicke Socken
♦ zwei Hosen. Jeans sind gut, Skihosen besser
♦ wahlweise Brustpanzer oder kugelsichere Weste
♦ Arbeitshandschuhe, wenn möglich ellbogenlang
♦ Gesichtsschutz
♦ Vollvisierhelm (da es in einem normalen Haushalt ein Ding der Unmöglichkeit ist, zehn Menschen derart auszustaffieren, lassen sie alle Beteiligten ein Papier unterzeichnen, worin sie bestätigen, gegebenenfalls keinerlei Schadensersatzansprüche zu stellen.) - Verabschieden sie sich von jedem Einzelnen.
- Lassen sie vorsichtshalber auch ihr eigenes Leben wie einen Film an sich vorüberziehen.
- Holen sie die Katze.
- Übergeben sie sie dem Freiwilligsten ihrer Wahl.
- Geben sie das Kommando: „Kaaatzeeee eintauchen!“.
- Was nun folgt ist nicht sehr schön anzusehen. Halten sie sich eher im Hintergrund. Die anderen werden inzwischen versuchen, die Bestie im Wasser zu halten und sie gleichzeitig zu entschmutzen. Sie werden bald merken, dass dies nicht ohne erhebliche Verluste vonstatten gehen wird. Beten sie ein bisschen.
- Bringen sie die Verwundeten ins Lazarett und betrauern sie die Gefallenen.
- Die Katze zum Trocknen in die Sonne stellen – fertig!